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22 August 2018

"Therapie fürs Pferd: Blutegel"

Seit Jahrhunderten nutzen Menschen und Tiere die Heilkünste von Blutegeln. In der freien Natur suchen Tiere immer wieder instinktiv Gewässer auf, in denen sich Blutegel befinden, um von der langanhaltenden Wirkung der Bisse zu profitieren. Auch Pferde können von Blutegeln behandelt werden und lassen die Bisse normalerweise entspannt und ohne Gegenwehr über sich ergehen.

Wie wirkt eine Blutegeltherapie? Der Speichel des Blutegels enthält mindestens 25 bioaktive Stoffe, vermutet werden gar bis zu 100 Substanzen. Einige Stoffe wirken blutgerinnend, andere entzündungshemmend oder entstauend. Während der Behandlung trinkt ein Blutegel etwa 50ml Blut. Nachdem der Blutegel entfernt wurde, blutet der Biss noch bis zu 12 Stunden nach. Dies ist im Sinne der Therapie eine gewünschte Nebenwirkung, weshalb die blutenden Wunden in der Regel nicht verbunden werden. Blutegel können bei unterschiedlichsten Diagnosen als begleitende Therapiemassnahme eingesetzt werden. Nachfolgend ein paar


Beispiele:

Bei einem Abszess, der die Haut nicht selbständig durchbrechen kann, hilft eine Blutegeltherapie helfen, den Eiter schneller abtransportieren zu können. Auch die Heilung von eitrigen Wunden kann positiv beeinflusst werden durch die entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung. Bei Arthritis oder Arthrose wirkt eine Behandlung mit Blutegeln schmerzlindernd, da der Speichel entzündungshemmende Substanzen enthält. Weitere Krankheiten und Symptomen, bei denen Blutegeln eingesetzt werden können sind Ekzeme, akute und chronische Entzündungen, Gelenkgallen, Hämatome, Hufrehe, Hufrollenentzündung, Narben, Nervenentzündungen, Ödemen, Wundheilung und viele mehr.

Doch es gibt auch einige Krankheitsbilder, bei denen Blutegel nicht eingesetzt werden dürfen – sogenannte Kontraindikationen. Blutegel sollten deshalb nur von Personen mit der entsprechenden Ausbildung eingesetzt werden. Da der Speichel eine blutgerinnende Substanz enthält, dürfen Blutegel nicht bei einer Anämie oder arteriellen Verschlusskrankheit eingesetzt werden. Ebenso wenn das Pferd blutgerinnungshemmende, blutverdünnende oder quecksilberhaltige Medikamente und Schmerzmittel erhält oder Blutgerinnungsstörungen hat.

Weitere Kontraindikationen sind Diabetes, Fieber, eine Histaminallergie, ein extrem schlechter Allgemein- und Nährzustand, Leukämie, Magengeschwüre, Leber- und Nierenerkrankungen, Gastritis, Viruserkrankungen, Herzinsuffizienz und Tumore. Auch trächtige Stuten sollten nicht mit Blutegeln behandelt werden.