
Ab dem 1. Februar 2025 treten in der Schweiz neue Regelungen der Tierschutzverordnung (TSchV) in Kraft.
Diese betreffen unter anderem den Pferdesport, insbesondere die Verwendung von Kappzäumen sowie gedrehten oder scharfkantigen Gebissen.
Der Artikel 21 der Tierschutzverordnung (TSchV) hält fest, welche Ausrüstungsgegenstände bei Equiden (Pferd, Pony, Esel, Maultier und Maulesel) nicht zum Einsatz kommen dürfen. Dieser Artikel wurde erweitert und regelt ab dem 1. Februar 2025 auch den Einsatz von Kappzäumen und gedrehten oder scharfkantigen Gebissen. Die neuen Bestimmungen lauten wie folgt:
Art. 21 Bst. i
Bei Equiden sind zudem verboten:
i. der Einsatz folgender Ausrüstungsgegenstände:
1. Zäumungen mit gezähnten, einschneidenden, quetschenden oder harten Bestandteilen, wie Nasenbügel und Kappzäume mit Metallbestandteilen, die ungepolstert auf dem Nasenbein aufliegen,
2. gedrehte oder scharfkantige Gebisse, wie Draht- oder Kettentrensen.
Diese Verbote gelten bei jeder Interaktion eines Menschen mit einem Equiden bei der Nutzung (reiten, fahren, longieren, führen), in der Ausbildung, zur Korrektur, beim Training oder dem Handling bei der Pflege und Haltung.
Beim Kappzaum muss die weiche Polsterung so dick sein, dass keine Druckstellen entstehen können. Lediglich eine lederne Ummantelung des Eisens reicht nicht.
Die Schweizer Tierschutzgesetzgebung steht über den Reglementen von Swiss Equestrian oder des internationalen Pferdesportverbands FEI auf Schweizer Territorium. Jedes Nichteinhalten, ob im privaten Rahmen oder am Turnier, ist rechtswidrig und strafbar.
Eine weitere Änderung betrifft die gemeinsame Haltung von verschiedenen Equidenarten.
Neu darf ein Esel nicht mehr nur mit Pferden gehalten werden darf oder ein Pferd nicht nur mit Eseln. Konkret heisst der Artikel 59 neu.
Artikel 59 Abs. 3 und 3bis
Equiden müssen Sicht-, Hör- und Geruchkontakt zu einem Artgenossen haben.
Als Artgenossen für die einzelnen Equidenarten gelten:
a. bei Pferden: Pferde, Maultiere und Maulesel;
b. bei Eseln: Esel, Maultiere und Maulesel;
c. bei Maultieren und Mauleseln: Maultiere, Maulesel, Pferde und Esel.
Mit der Anpassung wird der Motion Giacometti 22.3952 hinsichtlich Sozialkontakt vonEseln und deren Kreuzungstieren Folge geleistet. Gleichzeitig wird der Widerspruch vom geltenden Art. 59 Abs. 3 TSchV (Sozialkontakt unter Equiden erlaubt, obschon Esel und Pferde artfremd sind) zu Art. 13 behoben, wonach soziale Tierarten Kontakt zu Artgenossen haben müssen. Esel und Pferde unterscheiden sich in ihrem Sozialverhalten. Mit der Änderung von Abs. 3 und 3bis wird diesem Umstand Rechnung getragen. Maulesel und Maultiere dürfen mit allen anderen Equidenarten gehalten werden. Für beim Inkrafttreten der Änderung langjährig bestehende Paarhaltungen mit anderen Equiden kann die kantonale Behörde Ausnahmebewilligungen erteilen. In Abweichung von Artikel 59 Absatz 3 dürfen Paarhaltungen von Equiden, die beim Inkrafttreten der Änderung vom 20. Dezember 2024 bereits langjährig bestehen und bei denen ein Equide mit einem anderen Equiden, der nicht als Artgenosse gilt, gehalten wird, bis zum Verkauf oder Tod eines der beiden Tiere bestehen bleiben, sofern eine kantonale Ausnahmebewilligung für diese Haltung vorliegt.
aktelle TschV