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24 August 2017

Giftpflanzen/Vergiftungen

Achtung: Oft treffen wir Giftpflanzen nicht mehr in ihrer erkennbaren Form als Pflanze an:

  • Akazienpfähle als Zaunpfähle für Weidekoppeln
  • Giftpflanzen als Einstreu (Sägemehl, Hobelspäne)
  • Giftpflanzen als Holzschnitzel im Auslauf
  • Giftpflanzen als Anbindevorrichtungen
  • Zierpflanzen bei Häusern (Engelstrompete)
  • usw.


Auf den folgenden Seiten findet ihr einige der Giftpflanzen, die oft zu Vergiftungen bei Pferden führen (Quelle: Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie, Tierspital ZH) ). Weitere Giftpflanzen findet man in der Giftpflanzendatenbank im Internet: www.giftpflanzen.ch


Adlerfarn


Gefährlichkeitsgrad

Sehr stark giftig +++


Klinische Symptome

blutiger Durchfall, blutiger Urin, Muskelzuckungen, motorische Störungen, Gefühlsstörung und Krämpfe.


Verbreitung

Lichte, trockene und feuchte Laub- und Nadelwälder, Waldränder, Kahlschläge. Vorkommen häufiger südlich der Alpen.


Beschreibung

30-200 cm hohe ausdauernde Pflanze (Farn).

Sporenbildung: Juli-September

Blätter: hellgrün, bogenförmig geneigt, im Umriss 3eckig, 2- bis 3fach gefiedert, Blattstiel bis zu 2 m lang, etwa 1 cm dick, im Querschnitt eine adlerähnliche Figur zeigend, Blattrand eingerollt

Sporen: Sporenkapselhäufchen an umgerollten Rändern der Blattunterseite.  


Giftige Pflanzenteile

Die ganze Pflanze; oberirdische Teile auch nach dem Trocknen giftig; höchster Wirkstoffgehalt in jungen Pflanzen.


Buchs


Gefährlichkeitsgrad

Stark giftig ++


Klinische Symptome

Durchfall, Krämpfe, Lähmung, Tod durch Atemlähmung.


Verbreitung

Selten in Laubwald; häufiger Zierstrauch, in Hecken und Parkanlagen oder einzeln in Gärten.


Beschreibung

30-400 cm hoher Strauch oder Baum mit kräftigen Wurzeln.

Blütezeit: März-April

Blätter: gegenständig, oval, ledrig, immergrün

Äste: kurz, dick, aufrecht, anfangs behaart, später glatt, olivgrün und dicht bebläWer ttert

Blüten: klein, gelblich-weiss, ährig, geknäuelt in den Blattwinkeln, eine endständige weibliche Blüte zwischen den männlichen

Früchte: 3-hörnige Kapseln.  


Giftige Pflanzenteile

Die ganze Pflanze.


Eibe


Gefährlichkeitsgrad

Sehr stark giftig +++


Klinische Symptome

Unruhe, Durchfall, schneller Puls, dann langsamer Puls, Atemnot, weite Pupille, Ataxie (Bewegungsstörung), Nierenentzündung mit zuerst viel, später wenig Urin, Leberversagen, manchmal Abort, Atemlähmung. Beim Pferd sind plötzliche Todesfälle bereits wenige Minuten nach Pflanzenaufnahme möglich. Die Tiere brechen zusammen und verenden unter Taumeln, Brüllen oder Krämpfen.  


Verbreitung

Zierstrauch in Gärten und Anlagen; selten wild in Gebirgswäldern.


Beschreibung

2-15 m hoher, immergrüner Nadelbaum mit abstehenden Ästen.

Blütezeit: Februar-April

Samenreife: August-Oktober

Nadeln: immergrün, flach, oberseits glänzend, unterseits hellgrün-matt, 20-30 mm lang, 2 mm breit, stachelspitzig; Anordnung 2-zeilig

Blüten: unscheinbar, eingeschlechtig, Staubblüten als gelbliche

Kätzchen in den Achseln der Nadeln, weibliche Blüten auf kleinen,

schuppigen Stielen

Stamm: mit langfaseriger, brauner Borke

Samen: holzig, hart, dunkelbraun, von einem rotfleischigen, bereiften Becher umgeben, erbsengross.  


Verwechslungsgefahr

Abies alba (Weiss- oder Edeltanne) - schwach giftig.Pinus spp.


Giftige Pflanzenteile

Alle Pflanzenteile, ausgenommen der rote Samenmantel; besonders giftig sind die Nadeln.


Falsche Akazie


Gefährlichkeitsgrad

Sehr stark giftig +++


Klinische Symptome

Kolik, reduzierte Darmmotorik, Stoppen des Kotabsatzes, Verstopfung, ZNS-Erscheinungen (Aufregung, Ausfälle des zentralen Nervensystems wie weite Pupille, Blindheit, Gleichgewichtsstörungen und Festliegen), ungenügende Herzfunktion, Nierenentzündung, Hufrehe.  


Verbreitung

Zier- und Forstbaum.


Beschreibung

10-25 m hoher dorniger, schnellwachsender Baum.

Blütezeit: Mai-Juni

Blätter: unpaarig gefiedert, bis 30 cm lang, mit 9-21 eiförmig-elliptischen Teilblättchen

Blüten: weiss, rosa oder lila, wohlriechend, in hängenden, blattachselständigen Trauben

Hülsenfrüchte: lang, bohnenförmig, flach, bleiben oft bis zum nächsten Frühling am Baum hängen, 4-10 Samen pro Hülse

Wurzel: lange Pfahlwurzeln, an den oberflächlichen Wurzeln entwickeln sich reichliche Knöllchen

Stamm: verzweigt sich meist schon in einer Höhe von 1 m, Borke ist hellgrau bis dunkelbraun, im Alter stark längsrissig.  


Verwechslungsgefahr

Subtropische Akazien.


Giftige Pflanzenteile

V.a. Rinde und Äste, etwas weniger Früchte und Samen.


Goldregen


Gefährlichkeitsgrad

Sehr stark giftig +++


Klinische Symptome

Schweissausbruch, hoher Blutdruck, Atemnot, Ataxie (Bewegungsstörung), Krämpfe, Kolik, Koma (Bewusstlosigkeit), Tod  


Verbreitung

Zierstrauch in Gärten und Parkanlagen.


Beschreibung

Sommergrüner, 3 bis 6 m hoher Strauch oder Baum.

Blütezeit: Mai-Juni

Blätter: büschelig, dreizählig, kleeähnlich

Blüten: goldgelb in reichblütigen, hängenden Trauben

Früchte: 10-20 cm lange, seidenhaarige Hülsen mit braunen Samen.  


Verwechslungsgefahr

Laburnum alpinum - auch giftig.


Giftige Pflanzenteile

Die ganze Pflanze, vor allem die bohnenähnlichen Hülsen und die Rinde; auch getrocknete Pflanzenteile sind giftig.  


Herbstzeitlose


Gefährlichkeitsgrad

Sehr stark giftig +++


Klinische Symptome

Kolik, blutiger Durchfall, Kreislaufversagen


Verbreitung

Feuchte Wiesen, Zierpflanze.


Beschreibung

Ausdauernde Pflanze, bis 40 cm hoch.

Blütezeit: September-Oktober

Fruchtreife: Mai-Juni

Blätter: breitlanzettlich, 25-40 cm lang, ähnlich Tulpenblättern, erscheinen im Frühjahr mit der Frucht

Blüten: lilarosa, mit 6 Pergonblättern, 5-20 cm hoch

Früchte: eine länglich-eiförmige Kapsel mit zahlreichen Samen

Samen: Bis 3 mm dick, fast kugelig, hart; Oberfläche braun, matt, körnig-höckerig; geruchlos, Geschmack bitter und scharf

Wurzel: zwiebelförmige Knolle.  


Verwechslungsgefahr

Blüten: Crocus spp. - ungiftig bis schwach giftig.

Blätter: wie bei Allium ursinum (Bärlauch), aber im Gegensatz dazu geruchlos.  


Giftige Pflanzenteile

Alle Pflanzenteile, besonders Knolle und Samen; Vergiftungen kommen hauptsächlich im Frühling durch die Blätter vor.


Jakobs-Kreuzkraut


Gefährlichkeitsgrad

Sehr stark giftig +++


Klinische Symptome

Seneziose oder Schweinsberger Krankheit beim Pferd, Fotosensibilisierung.

Akut: Meist mit tödlichem Ausgang, verläuft in wenigen Tagen.

Chronisch: Im Verlauf von 3 bis 5 Tagen bis Monaten nach Pflanzenaufnahme erste Symptome, Seneciose verläuft chronisch fortschreitend mit längeren stationären Phasen, das Endstadium kann sich über mehrere Wochen hinziehen.

Pferd: Abmagerung, Inappetenz, Darmverschluss oder blutiger Durchfall, evt. Darmvorfall, häufiges Gähnen, Atemnot, Unruhe, Taumeln, zielloses Wandern ("Walking Disease"), Zehenschleifen, Blindheit, Kopfpressen, Depression, Gelbsucht, Koma, Tod.

 

Verbreitung

Wegränder, Waldränder, sonnige Hänge, Wiesen; zerstreut.

Senecio-Hybriden als Zimmerpflanzen.


Beschreibung

30-100 cm hohe zweijährige oder ausdauernde Pflanze.

Blütezeit: Juli-August

Blätter: fiederteilig, die Seitenzipfel rechtwinklig abstehend.

Blüten: goldgelb, Zungen- und Röhrenblüten in 15 bis 20 mm breiten

Körbchen; Hüllkelchblätter einreihig, schwarzspitzig, 1 bis 3

Aussenhüllkelchblätter.


Verwechslungsgefahr

Andere Senecio-Arten - ebenfalls giftig.

Hypericum-Arten - giftig.

Wiesenpippau - ungiftig.


Giftige Pflanzenteile

Die ganze Pflanze; auf der Weide können vor allem die Jungpflanzen zum Teil gefressen werden; die Alkaloide sind auch in Dürrfutter und Silage wirksam. Die Blüten weisen die höchsten Konzentrationen an Giftstoffen auf; die jungen Pflanzen sind am giftigsten.


Lebensbaum (Thuja)


Gefährlichkeitsgrad

Stark giftig ++


Klinische Symptome

Magen-Darmentzündung, Krämpfe, Leber- und Nierenschädigung mit

vermehrtem Urin und vermindertem Urin. Pferde sind besonders nach dem

Abfressen von Zweigen betroffen.  


Verbreitung

Zierbaum, Hecken, Gärten.


Beschreibung

Bis 30 m hoher, immergrüner Strauch oder Baum.

Blütezeit: April-Mai

Blätter: schuppig, dachziegelig, oben dunkelgrün, unten matt

gelb-grün; Blätter auf der Zweigoberseite mit drüsigem Höcker; beim

Zerreiben stark aromatisch

Blüten: eingeschlechtig, weibliche als gelbgrüne Sternchen, männliche als endständige Kätzchen

Fruchtzapfen: 1 cm, verholzt, hellbraun, aus stumpfen Schuppen bestehend; Samen geflügelt

Stamm: von unten an mit Ästen

Äste: waagrecht oder schräg gestellt, flach.  


Verwechslungsgefahr

Andere Thuja-Arten - ebenfalls giftig.


Giftige Pflanzenteile

Alle Pflanzenteile, besonders die Blätter.


Hahnenfuss


Gefährlichkeitsgrad

Schwach giftig (+) bis giftig +


Klinische Symptome

In der Regel keine Symptome bis leichte Magen-Darmentzündung. Bei Aufnahme grosser Mengen:

Unruhe bis Tobsucht, Speicheln, Husten, Kolik, Schluckbeschwerden, Nasenausfluss, Maulschleimhaut und Lippen gerötet und geschwollen, Durchfall, Blutbildveränderung.


Verbreitung

Wiesen, Wegränder, Grasplätze (R. acris, R. bulbosus). Gräben, Teichufer, Sumpfwiesen (R. sceleratus).


Beschreibung

Ranunculus acris (bis 1 m hoch)

Blütezeit: Mai-September

Blätter: handförmig, 5-7-teilig

Blüten: gelb, 5-blättrig

Stengel: stark verästelt

Ranunculus bulbosus (15-30 cm hoch)

Blütezeit: Mai-Juli

Blätter: 3zählig, Teilblättchen 3spaltig

Blüten: gelb, 5 Kronblätter

Stengel: am Grunde knollig verdickt

Ranunculus sceleratus (20-50 cm hoch)

Blütezeit: Mai-November

Blätter: handförmig, 3-5-teilig, fleischig

Blüten: gelb, einzeln

Stengel: stark verzweigt, hohl.  


Giftige Pflanzenteile

Die ganze Pflanze; Aufnahme in der Regel gering wegen des scharfen Geschmacks.


Weitere giftige Stoffe

Folgendes kann für Pferde ebenfalls giftig sein (Beispiele):

  • Chemische Stoffe
  • Imprägnierungsmittel von Holz (Boxenwände/Zaunmaterial)
  • Futtermittel (anderer Tiere)
  • Verdorbene Futtermittel
  • Hühnerfutter
  • Mischungen für Rinder
  • Unkrautbekämpfungsmittel
  • Dünger
  • Spritzmittel
  • welche nicht für Pferde bestimmt sind
  • Überdosen
  • Rauchgase bei Stallbränden
  • Methangas von Jauchegruben
  • Pestizide
  • Medikamente
  • Gase


Halte die Augen offen!


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