Achtung: Oft treffen wir Giftpflanzen nicht mehr in ihrer erkennbaren Form als Pflanze an:
- Akazienpfähle als Zaunpfähle für Weidekoppeln
- Giftpflanzen als Einstreu (Sägemehl, Hobelspäne)
- Giftpflanzen als Holzschnitzel im Auslauf
- Giftpflanzen als Anbindevorrichtungen
- Zierpflanzen bei Häusern (Engelstrompete)
- usw.
Auf den folgenden Seiten findet ihr einige der Giftpflanzen, die oft zu Vergiftungen bei Pferden führen (Quelle: Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie, Tierspital ZH) ). Weitere Giftpflanzen findet man in der Giftpflanzendatenbank im Internet: www.giftpflanzen.ch
Adlerfarn
Gefährlichkeitsgrad
Sehr stark giftig +++
Klinische Symptome
blutiger Durchfall, blutiger Urin, Muskelzuckungen, motorische Störungen, Gefühlsstörung und Krämpfe.
Verbreitung
Lichte, trockene und feuchte Laub- und Nadelwälder, Waldränder, Kahlschläge. Vorkommen häufiger südlich der Alpen.
Beschreibung
30-200 cm hohe ausdauernde Pflanze (Farn).
Sporenbildung: Juli-September
Blätter: hellgrün, bogenförmig geneigt, im Umriss 3eckig, 2- bis 3fach gefiedert, Blattstiel bis zu 2 m lang, etwa 1 cm dick, im Querschnitt eine adlerähnliche Figur zeigend, Blattrand eingerollt
Sporen: Sporenkapselhäufchen an umgerollten Rändern der Blattunterseite.
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze; oberirdische Teile auch nach dem Trocknen giftig; höchster Wirkstoffgehalt in jungen Pflanzen.
Buchs
Gefährlichkeitsgrad
Stark giftig ++
Klinische Symptome
Durchfall, Krämpfe, Lähmung, Tod durch Atemlähmung.
Verbreitung
Selten in Laubwald; häufiger Zierstrauch, in Hecken und Parkanlagen oder einzeln in Gärten.
Beschreibung
30-400 cm hoher Strauch oder Baum mit kräftigen Wurzeln.
Blütezeit: März-April
Blätter: gegenständig, oval, ledrig, immergrün
Äste: kurz, dick, aufrecht, anfangs behaart, später glatt, olivgrün und dicht bebläWer ttert
Blüten: klein, gelblich-weiss, ährig, geknäuelt in den Blattwinkeln, eine endständige weibliche Blüte zwischen den männlichen
Früchte: 3-hörnige Kapseln.
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze.
Eibe
Gefährlichkeitsgrad
Sehr stark giftig +++
Klinische Symptome
Unruhe, Durchfall, schneller Puls, dann langsamer Puls, Atemnot, weite Pupille, Ataxie (Bewegungsstörung), Nierenentzündung mit zuerst viel, später wenig Urin, Leberversagen, manchmal Abort, Atemlähmung. Beim Pferd sind plötzliche Todesfälle bereits wenige Minuten nach Pflanzenaufnahme möglich. Die Tiere brechen zusammen und verenden unter Taumeln, Brüllen oder Krämpfen.
Verbreitung
Zierstrauch in Gärten und Anlagen; selten wild in Gebirgswäldern.
Beschreibung
2-15 m hoher, immergrüner Nadelbaum mit abstehenden Ästen.
Blütezeit: Februar-April
Samenreife: August-Oktober
Nadeln: immergrün, flach, oberseits glänzend, unterseits hellgrün-matt, 20-30 mm lang, 2 mm breit, stachelspitzig; Anordnung 2-zeilig
Blüten: unscheinbar, eingeschlechtig, Staubblüten als gelbliche
Kätzchen in den Achseln der Nadeln, weibliche Blüten auf kleinen,
schuppigen Stielen
Stamm: mit langfaseriger, brauner Borke
Samen: holzig, hart, dunkelbraun, von einem rotfleischigen, bereiften Becher umgeben, erbsengross.
Verwechslungsgefahr
Abies alba (Weiss- oder Edeltanne) - schwach giftig.Pinus spp.
Giftige Pflanzenteile
Alle Pflanzenteile, ausgenommen der rote Samenmantel; besonders giftig sind die Nadeln.
Falsche Akazie
Gefährlichkeitsgrad
Sehr stark giftig +++
Klinische Symptome
Kolik, reduzierte Darmmotorik, Stoppen des Kotabsatzes, Verstopfung, ZNS-Erscheinungen (Aufregung, Ausfälle des zentralen Nervensystems wie weite Pupille, Blindheit, Gleichgewichtsstörungen und Festliegen), ungenügende Herzfunktion, Nierenentzündung, Hufrehe.
Verbreitung
Zier- und Forstbaum.
Beschreibung
10-25 m hoher dorniger, schnellwachsender Baum.
Blütezeit: Mai-Juni
Blätter: unpaarig gefiedert, bis 30 cm lang, mit 9-21 eiförmig-elliptischen Teilblättchen
Blüten: weiss, rosa oder lila, wohlriechend, in hängenden, blattachselständigen Trauben
Hülsenfrüchte: lang, bohnenförmig, flach, bleiben oft bis zum nächsten Frühling am Baum hängen, 4-10 Samen pro Hülse
Wurzel: lange Pfahlwurzeln, an den oberflächlichen Wurzeln entwickeln sich reichliche Knöllchen
Stamm: verzweigt sich meist schon in einer Höhe von 1 m, Borke ist hellgrau bis dunkelbraun, im Alter stark längsrissig.
Verwechslungsgefahr
Subtropische Akazien.
Giftige Pflanzenteile
V.a. Rinde und Äste, etwas weniger Früchte und Samen.
Goldregen
Gefährlichkeitsgrad
Sehr stark giftig +++
Klinische Symptome
Schweissausbruch, hoher Blutdruck, Atemnot, Ataxie (Bewegungsstörung), Krämpfe, Kolik, Koma (Bewusstlosigkeit), Tod
Verbreitung
Zierstrauch in Gärten und Parkanlagen.
Beschreibung
Sommergrüner, 3 bis 6 m hoher Strauch oder Baum.
Blütezeit: Mai-Juni
Blätter: büschelig, dreizählig, kleeähnlich
Blüten: goldgelb in reichblütigen, hängenden Trauben
Früchte: 10-20 cm lange, seidenhaarige Hülsen mit braunen Samen.
Verwechslungsgefahr
Laburnum alpinum - auch giftig.
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze, vor allem die bohnenähnlichen Hülsen und die Rinde; auch getrocknete Pflanzenteile sind giftig.
Herbstzeitlose
Gefährlichkeitsgrad
Sehr stark giftig +++
Klinische Symptome
Kolik, blutiger Durchfall, Kreislaufversagen
Verbreitung
Feuchte Wiesen, Zierpflanze.
Beschreibung
Ausdauernde Pflanze, bis 40 cm hoch.
Blütezeit: September-Oktober
Fruchtreife: Mai-Juni
Blätter: breitlanzettlich, 25-40 cm lang, ähnlich Tulpenblättern, erscheinen im Frühjahr mit der Frucht
Blüten: lilarosa, mit 6 Pergonblättern, 5-20 cm hoch
Früchte: eine länglich-eiförmige Kapsel mit zahlreichen Samen
Samen: Bis 3 mm dick, fast kugelig, hart; Oberfläche braun, matt, körnig-höckerig; geruchlos, Geschmack bitter und scharf
Wurzel: zwiebelförmige Knolle.
Verwechslungsgefahr
Blüten: Crocus spp. - ungiftig bis schwach giftig.
Blätter: wie bei Allium ursinum (Bärlauch), aber im Gegensatz dazu geruchlos.
Giftige Pflanzenteile
Alle Pflanzenteile, besonders Knolle und Samen; Vergiftungen kommen hauptsächlich im Frühling durch die Blätter vor.
Jakobs-Kreuzkraut
Gefährlichkeitsgrad
Sehr stark giftig +++
Klinische Symptome
Seneziose oder Schweinsberger Krankheit beim Pferd, Fotosensibilisierung.
Akut: Meist mit tödlichem Ausgang, verläuft in wenigen Tagen.
Chronisch: Im Verlauf von 3 bis 5 Tagen bis Monaten nach Pflanzenaufnahme erste Symptome, Seneciose verläuft chronisch fortschreitend mit längeren stationären Phasen, das Endstadium kann sich über mehrere Wochen hinziehen.
Pferd: Abmagerung, Inappetenz, Darmverschluss oder blutiger Durchfall, evt. Darmvorfall, häufiges Gähnen, Atemnot, Unruhe, Taumeln, zielloses Wandern ("Walking Disease"), Zehenschleifen, Blindheit, Kopfpressen, Depression, Gelbsucht, Koma, Tod.
Verbreitung
Wegränder, Waldränder, sonnige Hänge, Wiesen; zerstreut.
Senecio-Hybriden als Zimmerpflanzen.
Beschreibung
30-100 cm hohe zweijährige oder ausdauernde Pflanze.
Blütezeit: Juli-August
Blätter: fiederteilig, die Seitenzipfel rechtwinklig abstehend.
Blüten: goldgelb, Zungen- und Röhrenblüten in 15 bis 20 mm breiten
Körbchen; Hüllkelchblätter einreihig, schwarzspitzig, 1 bis 3
Aussenhüllkelchblätter.
Verwechslungsgefahr
Andere Senecio-Arten - ebenfalls giftig.
Hypericum-Arten - giftig.
Wiesenpippau - ungiftig.
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze; auf der Weide können vor allem die Jungpflanzen zum Teil gefressen werden; die Alkaloide sind auch in Dürrfutter und Silage wirksam. Die Blüten weisen die höchsten Konzentrationen an Giftstoffen auf; die jungen Pflanzen sind am giftigsten.
Lebensbaum (Thuja)
Gefährlichkeitsgrad
Stark giftig ++
Klinische Symptome
Magen-Darmentzündung, Krämpfe, Leber- und Nierenschädigung mit
vermehrtem Urin und vermindertem Urin. Pferde sind besonders nach dem
Abfressen von Zweigen betroffen.
Verbreitung
Zierbaum, Hecken, Gärten.
Beschreibung
Bis 30 m hoher, immergrüner Strauch oder Baum.
Blütezeit: April-Mai
Blätter: schuppig, dachziegelig, oben dunkelgrün, unten matt
gelb-grün; Blätter auf der Zweigoberseite mit drüsigem Höcker; beim
Zerreiben stark aromatisch
Blüten: eingeschlechtig, weibliche als gelbgrüne Sternchen, männliche als endständige Kätzchen
Fruchtzapfen: 1 cm, verholzt, hellbraun, aus stumpfen Schuppen bestehend; Samen geflügelt
Stamm: von unten an mit Ästen
Äste: waagrecht oder schräg gestellt, flach.
Verwechslungsgefahr
Andere Thuja-Arten - ebenfalls giftig.
Giftige Pflanzenteile
Alle Pflanzenteile, besonders die Blätter.
Hahnenfuss
Gefährlichkeitsgrad
Schwach giftig (+) bis giftig +
Klinische Symptome
In der Regel keine Symptome bis leichte Magen-Darmentzündung. Bei Aufnahme grosser Mengen:
Unruhe bis Tobsucht, Speicheln, Husten, Kolik, Schluckbeschwerden, Nasenausfluss, Maulschleimhaut und Lippen gerötet und geschwollen, Durchfall, Blutbildveränderung.
Verbreitung
Wiesen, Wegränder, Grasplätze (R. acris, R. bulbosus). Gräben, Teichufer, Sumpfwiesen (R. sceleratus).
Beschreibung
Ranunculus acris (bis 1 m hoch)
Blütezeit: Mai-September
Blätter: handförmig, 5-7-teilig
Blüten: gelb, 5-blättrig
Stengel: stark verästelt
Ranunculus bulbosus (15-30 cm hoch)
Blütezeit: Mai-Juli
Blätter: 3zählig, Teilblättchen 3spaltig
Blüten: gelb, 5 Kronblätter
Stengel: am Grunde knollig verdickt
Ranunculus sceleratus (20-50 cm hoch)
Blütezeit: Mai-November
Blätter: handförmig, 3-5-teilig, fleischig
Blüten: gelb, einzeln
Stengel: stark verzweigt, hohl.
Giftige Pflanzenteile
Die ganze Pflanze; Aufnahme in der Regel gering wegen des scharfen Geschmacks.
Weitere giftige Stoffe
Folgendes kann für Pferde ebenfalls giftig sein (Beispiele):
- Chemische Stoffe
- Imprägnierungsmittel von Holz (Boxenwände/Zaunmaterial)
- Futtermittel (anderer Tiere)
- Verdorbene Futtermittel
- Hühnerfutter
- Mischungen für Rinder
- Unkrautbekämpfungsmittel
- Dünger
- Spritzmittel
- welche nicht für Pferde bestimmt sind
- Überdosen
- Rauchgase bei Stallbränden
- Methangas von Jauchegruben
- Pestizide
- Medikamente
- Gase
Halte die Augen offen!
In unserem Shop findet ihr informative und aktuelle Literatur zu allen wichtigen Pferdethemen, wie z.Bsp. Haltung, Fütterung, Giftpflanzen, Gesundheit Zucht, Ausbildung etc. Stöbert doch mal in unserer Online-Bibliothek unter http://www.proequishop.ch/ki/en/literatur-media.html