Pensionäre sollten bei der Auswahl des Pensionsstalls auch auf die Sicherheit der Weiden achten
Die Weide ist die Visitenkarte eines Stalls
Wer sein Pferd liebt und es nicht beim Haus unterstellen kann, für den spielt die Sicherheit der Infrastruktur eine entscheidende Rolle sich für oder gegen einen Pensionsstall zu entscheiden. Grosses Gefahrenpotenzial für die Gesundheit der Pferde lauert häufig auf unzureichend oder mangelhaft eingezäunten Weiden. Daher lohnt es sich auf jeden Fall bestehende Weideflächen kritisch auf Sicherheitsmängel zu überprüfen. Auch für die Pensionsstallbetreiber haben sicher eingezäunte Weiden hingegen nur Vorteile. Zum einen gewähren sie die Sicherheit der Pferde und sind gleichzeitig eine Visitenkarte für den ganzen Betrieb, die jederzeit auch bereits von aussen sichtbar ist.
Der tägliche Weidegang gehört zur artgerechten Haltung von Pferden. Umhertollen, grasen, dösen, den direkten Sozialkontakt mit Artgenossen pflegen und dabei die frische Luft geniessen ist für Pferde eine Wohltat? Doch Weideland ist in der Schweiz knapp. Entsprechend klein sind häufig die für den Weidegang abgeschrankten Flächen. In Anbetracht des grossen Bewegungsdrangs der Pferde gilt es deshalb ein besonders Augenmerk auf die Stabilität der Einzäunung zu legen und gleichzeitig das Verletzungsrisiko für die Tiere so gering wie möglich zu halten.
Die gesetzliche Grundlage
Der Gesetzgeber stellt an die Tierhalter strenge Anforderungen, deren Missachtung teils massive Konsequenzen nach sich ziehen kann. Der Artikel 56 Absatz 1 des Obligationenrechts schreibt vor:
„Für den von einem Tier verursachten Schaden haftet, wer das selbe hält, wenn er nicht nachweist, dass er alle nach den Umständen gebotene Sorgfalt in der Verwahrung und Beaufsichtigung angewendet habe, oder dass der Schaden auch bei Anwendung dieser Sorgfalt eingetreten wäre.“
Neben dem Obligationenrecht schreibt die Tierschutzverordnung (vergleiche Art. 5 Abs. 2 TSchV) vor, dass Weiden und Ausläufe so angelegt sein müssen, dass sich Pferde darin weder verletzen, noch daraus entweichen können. Wer seine Pferde beim Haus hält, ist selbst verantwortlich dafür, die vorgegebenen Richtlinien zu erfüllen und kann auch jederzeit bei Missachtung zur Rechenschaft gezogen werden. Anders präsentiert sich die Ausgangslage bei Pferden, die in einem Reitstall oder Pensionsbetrieb eingestellt sind. Dann nämlich gilt der Stallinhaber als Halter des Pensionspferdes, wenn der Besitzer des Tieres nicht im Stall ist. Eine kritische Überprüfung der genutzten Weideeinzäunung lohnt sich also in jedem Fall, zum einen, um Regessansprüchen vorzubeugen und die Gesundheit der Pferde zu schützen.
Auswahl des richtigen Materials
Um Negativbeispiele zu finden, muss man häufig nicht lange suchen. Vielfach sind nicht Desinteresse oder Nachlässigkeit die Gründe für die mangelhafte Einzäunung, sondern vielmehr Unwissenheit. Im guten Glauben das Richtige zu tun wird häufig per Katalog Zaunmaterial bestellt, dass dann in der Praxis nicht zusammenpasst und/ oder den Anforderungen nicht genügt. Dabei gibt es in der Schweiz flächendeckend Fachhändler, die ihre Kunden vor Ort beraten. Ihre Produkte sind zwar in der Regel beim Kauf etwas teurer als die Katalogware, dafür sind sie aber, ähnlich einem Baukasten, aufeinander abgestimmt und aufgrund ihrer langen Lebensdauer amortisieren sich die höheren Einstandskosten.
Bewährt haben sich im Mobilzaun-Segment die umwelt- und landschaftsfreundlichen Elektrozäune. Sie bieten bei optimaler Hütesicherheit, eine maximale Weidenutzung. Weitere Vorteile sind die schnelle und einfache Montage, der trotz langer Lebensdauer geringe Wartungsaufwand, ihr sehr guter Schutz gegen das Eindringen von Störfaktoren und die minimale Verletzungsgefahr für die Pferde. In fünf Worten zusammengefasst ist ein Elektrozaun: Wirkungsvoll, stabil, flexibel und kostengünstig.
Damit der Elektrozaun diese angestrebte Wirkung in der Praxis tatsächlich erreicht, müssen alle für Zaunbau genutzten Komponenten optimal auf die örtlichen Gegebenheiten der Weide und aufeinander abgestimmt sein. Bei der Auswahl des Elektrogerätes ist darauf zu achten, dass es der Grösse der eingezäunten Fläche angepasst ist und selbst unter hoher Belastung eine stabile und sichere Leistung garantiert. Angeboten werden im Fachhandel Geräte mit Batterie, Akku, oder mit umweltfreundlichem Solarmodul. Einige bieten Geräte verfügen zudem über eine Fernbedienung und eine externe Alarmfunktion. Kriterien für die Zaunzuleitung sind eine gute Leitfähigkeit, satte Verbindungen und die Einhaltung von Sicherheitsabständen. Der Zaun selbst muss sich durch folgende Eigenschaften auszeichnen: Gut leitend, reissfest, dauerhaft, gute Isolation gegen den Boden. Als Zaunmaterial eignen sich Band, Cord oder Litze. Bei der Erdung ist eine sichere Verbindung, gute Leiter sowie eine perfekte Isolation zu achten. Die Aufgabe der Isolatoren ist den stromführenden Draht in Richtung Erde zu isolieren. Gute Isolatoren haben eine Lebensdauer von bis zu zehn Jahren, schützen die Leiter vor Beschädigungen und bieten maximale Isolation.
Für alle, die ihre Weiden sicher einzäunen wollen hier eine Check-Liste für den Bau eines mobilen Pferdezauns
•Nutzen Sie unbedingt die Beratung im Fachhandel
•Wählen Sie das passende Elektrogerät aus
• Installieren Sie ein Erdungssystem
• Überprüfen Sie die Funktion Ihres Gerätes,
die Erdung und den Zaun
• Setzen Sie die Pfähle für Ihren Zaun
• Montieren Sie die Leiter (Band, Cord, oder Litze)
• Stellen Sie die richtigen Verbindungen her
• Nutzen Sie Haspeln, sie erleichtern das Auf- bzw. Abrollen
des Leitermaterials
• Installieren Sie die geeigneten Isolatoren an den pfählen
• Installieren Sie das Tor
Fallbeispiel
Mangelhafter Zaun kann teuer werden - Pferdehalter verurteilt
Ein fünfjähriges Mädchen kam auf dem Weg vom Kindergarten, der sich nur 300 Meter vom elterlichen Haus befand, an einer Pferdeweide vorbei. In Anbetracht der dort friedlich grasenden Pferde, begab sich das Kind auf die Weide und näherte sich den Tieren. Ein Pferd erschrak, schlug aus und traf das Kind am Kopf und verletzte es schwer. Das Kind erlitt ein Hirntrauma mit teilweise irreversiblen Schäden. Zum Unfallzeitpunkt war die Weide durch einen Zaun gesichert, bestehend aus einem elektrisch geladenen Kunststoffband, welches im fraglichen Bereich durchschnittlich 125 Zentimeter über dem Boden befestigt war. Das verunfallte Mädchen konnte aufgrund seiner Körpergrösse von 110 Zentimetern aufrecht unter dem Plastikband auf die Weide gehen. Zwar liegt der Hauptzweck eines Weidezauns darin, die Pferde am Verlassen der Weide zu hindern. Zugleich muss er jedoch auch gegen aussen signalisieren, dass es sich bei der Weide um ein den Tieren vorbehaltenes Gebiet handelt und ein Betreten der Weide für den Menschen mit Gefahr verbunden ist. Diesen Vorgaben muss ein Weidezaun in besonderem Mass gerecht werden, wenn die Weide in unmittelbarer Nähe eines Wohngebiets liegt. Im vorliegenden Fall verfügte die Weide lediglich über eine Abschrankung durch ein einzelnes Plastikband (gefordert werden von der Beratungsstelle für Unfallverhütung und Landwirtschaft (BUL) mehrere Bänder oder Latten im Abstand von je ca. 40 Zentimetern), das für das verunfallten Mädchen keinen Gefahrenhinweis darstellte da der Zaun aufrecht gehend passiert werden konnte.
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