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1 November 2024

Das Sehvermögen unseres Pferdes

Das Sehvermögen unseres Pferdes

Sichtfeld des Pferdes

Um das Sehvermögen des Pferdes besser zu verstehen, wäre es sinnvoll, sich zunächst mit den Besonderheiten seines Auges zu beschäftigen. Es befindet sich in einer seitlichen, etwas seitlich am Kopf anliegenden Position und seine Pupille ist horizontal ausgerichtet.

Dies führt zu der bemerkenswerten Eigenschaft des panoramischen Sichtfelds des Pferdes, das in einer horizontalen Ebene eine extreme Weite aufweist. Es ist in der Tat bemerkenswert, dass das Pferd ohne Kopfbewegung gleichzeitig 340 Grad um sich herum sehen kann. Die blinden Flecken des Pferdes liegen hinter der Kruppe und unter der Nase.

Als Vergleich sei hier angeführt, dass unsere Augen, die nach vorne gerichtet sind, uns ein Sichtfeld von nur etwa 180 Grad ermöglichen. Zudem ist unsere Pupille rund, was uns ein ebenso hohes wie breites Sichtfeld beschert.

Allerdings ist das Sehvermögen des Pferdes in vertikaler Ebene eingeschränkt. Es sieht nicht gut über den Kopf hinweg, weshalb das Sichtfeld umso eingeschränkter ist, je niedriger der Kopf ist. Auch direkt unter der Nase kann es nicht gut sehen. Daher kann es mitunter schwierig sein, Leckerlis zu greifen, die Sie ihm hinhalten. Es ist dann auf seine Tasthaare angewiesen, um das Futter zu finden.


Visuelle Qualität des Pferdes

Das Pferd verfügt über ein sehr grosses Sichtfeld, wodurch es jederzeit in der Lage ist, einen grossen Bereich zu scannen und jede Bewegung zu erkennen. Dies ist für das Fluchttier Pferd von grosser Bedeutung.  Im Vergleich dazu ist seine einäugige Sicht unscharf. Dies entspricht den Bereichen, die nur von einem Auge gesehen werden, also auf den Seiten, die dem grössten Teil des Sichtfeldes entsprechen. Der Bereich des binokularen Sehens ist etwas eingeschränkt, vor allem, wenn das Pferd den Kopf senkt. Allerdings ist dies der einzige Bereich, in dem das Pferd genau sieht, sodass es beispielsweise Entfernungen erfassen kann.

Daher ist es empfehlenswert, darauf zu achten, dass das Pferd nicht von Elementen überrascht wird, die sich an den Seiten befinden und vom Reiter nicht wahrgenommen werden. Es erspäht bewegte Elemente in grosser Entfernung, ohne ihre Entfernung abschätzen zu können, was zu unverhältnismässigen Reaktionen führen kann.


Farben aus der Sicht des Pferdes

Die Verarbeitung von Licht durch das Auge und damit die Wahrnehmung von Farben oder das Sehen im Dunkeln erfolgt über Zellen in der Netzhaut, die Zapfen und Stäbchen genannt werden.

Die Zapfen spielen eine wesentliche Rolle bei der Wahrnehmung von Farben. Für die menschliche Wahrnehmung gibt es drei Arten von Zapfen, mit denen man Rot, Blau und Grün erkennen kann. Beim Pferd hingegen gibt es keine "roten" Zapfen, was dazu führt, dass Farben weniger deutlich wahrgenommen werden. Dieses dichromatische Sehen führt zu Bildern, die in ihrer Farbgebung etwas weniger intensiv sind. Grün und Rot werden kaum unterschieden.

Hier ist das vom Menschen wahrgenommene Farbpanel im Vergleich zu dem des Pferdes dargestellt.

Objekte können mithilfe von Farbe von ihrem Hintergrund unterschieden werden. Im Gegensatz zu seinem Reiter ist es für ein Pferd aufgrund der unterschiedlichen Farben und Texturen von Hintergrund und Objekt schwieriger, ein unbewegliches rotes oder gelbes Objekt von einem meist grünen Hintergrund zu unterscheiden. Wenn das Pferd sich jedoch bewegt, bemerkt es dies aus grosser Entfernung, meist vor dem Menschen, und reagiert dann mitunter recht abrupt.

Im Vergleich zum Menschen verfügt das Pferd über eine grössere Anzahl an Stäbchenzellen, die ihm das Sehen in der Dunkelheit ermöglichen. Des Weiteren verfügt die Netzhaut über einen reflektierenden Bereich, der bei einem Augenhintergrund deutlich sichtbar ist und durch den die Lichtintensität potenziell erhöht werden könnte.

Pferde verfügen über eine bessere Sehfähigkeit bei Dunkelheit als Menschen. Dennoch empfinden sie Dunkelheit oft als beängstigend und neigen dazu, sich in dunklen Umgebungen unwohl zu fühlen.

Pferde haben zudem Schwierigkeiten, sich an plötzliche Helligkeitsänderungen anzupassen, beispielsweise beim Betreten oder Verlassen eines Stalls, des Waldes oder eines Pferdeanhängers.